Kettlebells und ihre Folgekosten

Bei der Werbung für den Kettlebellsport wird ja - was die finanzielle Seite betrifft - weitverbreitet etwa so argumentiert: "Eine Kettlebell schafft man sich nur einmal an und damit hat sich's". Je nach Kettlebellgewicht und Qualität wäre man also in der Spanne 8 bis 24 kg für ca. 30 bis 75 Euro einmaliger Anschaffungskosten dabei.
Das klang auch für mich recht logisch, bis mich die Praxis dann doch eines Besseren belehrte. Es ist bei den Kettlebells eben wie bei jedem anderen Hobby auch: Nach oben hin gibt's keine Grenzen.

Nehmen wir die Folgekosten einer Kettlebell deshalb einmal näher unter die Lupe und differenzieren etwas nach sinnvollen, nicht unbedingt notwendigen sowie indirekten Folgekosten:

Sinnvolle Folgekosten

Nach dem Erwerb einer Kettlebell geht es zunächst darum, den Umgang damit und das Training zu optimieren. Dass jeder ein paar Sporthosen, ein T-Shirt und ein paar Turnschuhe im Schrank hat sollte man unterstellen, weshalb diese Dinge außen vor bleiben. Barfuß funktioniert Kettlebelltraining übrigens auch sehr gut.

Sinnvoll erschien mir, ein Kettlebellseminar zu belegen, um die korrekte Technik sowie viele weitere nützliche Tipps zu erlernen. Die Kosten dafür halten sich im Rahmen und schwanken je nach Trainer, Kursinhalten, Kursdauer sowie eventuell anfallenden Fahrtkosten usw.. Ein allgemeingültiger Betrag lässt sich deshalb nicht beziffern; somit hängen diese Kosten vom individuellen Einzelfall ab.

Weitere Kosten für diese Kategorie fallen mir eigentlich nicht ein. Somit könnt ihr an dieser Stelle bereits ohne weiteren zwingend finanziellen Aufwand loslegen.

Nicht unbedingt notwendige Folgekosten

Dieser Rubrik ordne ich insbesondere solche Anschaffungen zu, die für das Kettlebelltraining zwar nicht unbedingt notwendig sind; es jedoch erleichtern oder verbessern helfen.

Die erste Anschaffung dieser Art war eine Gymnastikmatte* (sofern nicht bereits vorhanden). Auf ihr kann man sowohl im Stehen als auch im Liegen die Kettelbellübungen bequem absolvieren. Darüber hinaus schont sie nicht nur den Fußboden beim Abstellen der Kettlebells sondern fängt auch den Schweiß während des Trainings auf. Kosten: Je nach Qualität und Größe ca. 10 bis 20 EUR.

Da sich Kettlebell-Übungen sehr gut für Invervalltraining eignen, bietet sich zur Messung der Zeitintervalle und Voreinstellung der Runden ein GYMBOSS-Intervalltimer* an. Nähere Erläuterungen hierzu gibt's auf dieser Seite . Kosten: ca. 20 EUR.

Mit diesen Zusatzausstattungen kann man bereits ein gediegenes Training hinlegen das kaum noch Wünsche offen lässt, wäre da nicht noch der "Kettlebellvirus"!
Mit einem solchen war nämlich meine erste 16-kg-Kugel offensichtlich "infiziert", so dass es nicht lange dauerte, bis sie "Nachwuchs" bekam. Zunächst hatte dieser Virus meine Frau angesteckt. Die Folge war die Anschaffung einer weiteren, 8 kg schweren Competition-Ketllebell.
Sodann muss sich der Kettlebellvirus irgendwie auf meinem PC verbreitet haben, denn plötzlich entdeckte ich im Internet eine Anzeige, wo insgesamt sieben Gebraucht-Kettlebells in den Gewichtsabstufungen 8, 12, 14, 16, 18, 20 und 24 kg zu einem fairen Preis angeboten waren. Natürlich konnte mein Kettlebellherz nicht widerstehen und ich schlug zu. Kann ja schließlich nicht schaden, wenn man einen gewissen Kettlebellvorrat hat und damit später die Gewichtsklassen steigern kann. Oder umgekehrt auch einmal zu einer leichteren Kettle greifen kann, um die Technik gezielt und sauber zu üben. Oder immer die passende Kugel parat haben, falls einmal ein Bekannter mittrainieren will. Und notfalls eigenen sie sich auch als Briefbeschwerer, Türstopper u.v.m..
Was sagte noch ein Kumpel zu dieser Spontanaktion: "Jetzt bist du aber wirklich ein bisschen Kettlebell..."
Nachtrag: Stand 04/2017 umfasst meine Sammlung bereits 52 Competition-Kettlebells von 8 bis 32 kg, die sowohl bei meinem eigenen Training, im Vereins-Gruppentraining oder bei Kettlebell-Workshops zum Einsatz kommen.

Kettlebell-Nachwuchs

Kettlebells können sich "virusbedingt" schnell vermehren, wie man sieht.

Indirekte Folgekosten

Die "indirekten Kettlebell-Folgekosten" kann man zwar schwer beziffern, aber es gibt sie.
Da Kettlebelltraining eine recht schweißtreibende Angelegenheit ist, müssen auch vermehrt T-Shirts gewaschen werden, was sich in Wasser-, Abwasser- und Stromkosten niederschlägt.
Aus dem gleichen Grund ist nach jeder Kettlebelleinheit eine Dusche notwendig. Somit auch wieder Kosten für Wasser, Abwasser, Duschgel usw.. Danach noch etwas Handcreme zur Hautpflege.

Nach dem Duschen gilt es, den Flüssigkeits- und Mineralienverlust auszugleichen, um einer Dehydrierung vorzubeugen. Natürlich reicht hierzu preisgünstiges Mineralwasser (ca. 0,13 EUR/l) völlig aus und wäre sicher am gesündesten. Ich persönlich schwöre jedoch auf (mindestens) ein Weizenbier (ca. 0,60 EUR/Flasche)!

Kommen wir zum Schluss noch zu einer weiteren indirekten Folgekostenart, die sich möglicherweise schon nach ein paar Monaten Kettlebelltraining bemerkbar macht: Wer zielgerichtet mit seinen Eisenkugeln trainiert wird schnell feststellen, dass Kettlebells ein wahrer "Fat-Burner" sind. Ich hatte es selbst nicht geglaubt, aber es es stimmt: Dank (benutzter) Kettlebells schmelzen die Pfunde dahin, so dass schnell deutlich wird: Man braucht neue Jeans und Kleider. Nicht wie bisher gewohnt immer eine Nummer größer, sondern diesmal doch tatsächlich eine Nummer kleiner, falls man nicht auf seine einstmals zu eng gewordenen Klamotten zurückgreifen kann (vielleicht sind sie ja gerade wieder in Mode).
Wer schön sein will muss leiden - und wenn der Leidtragende der Geldbeutel ist. Dennoch: eine schlankere Figur und ein gesünderer Köper - das sollte einem doch ein paar neue Klamotten wert sein.

Fazit:

Lässt man die vorgenannte "Erbsenzählerei" außen vor, so ist der Kettlebellsport wirklich eine recht preisgünstige Angelegenheit. Vergleicht man dazu seine Effizienz mit der oft nicht eintretenden Effizienz beim Besuch teurer Fitnesstudios, so kann man nur den Kopf schütteln, weshalb so viele Leute immer noch und meist ohne erkennbare Erfolge ins Fitnessstudio pilgern.

Gemessen an vielen anderen Sportarten lässt sich Kettlebelltraining zu Hause und mit einem wirklichen "Low-Budget" ausüben. Bedenkt man noch die Zeitersparnis durch kürzere Trainingseinheiten, Wegfall der Fahrtzeiten, Fahrtkosten usw., dann sollte sich eine Kettlebell wirklich jeder leisten können.

Vorsicht ist dennoch angebracht, denn es gibt ihn wirklich: Diesen "Kettlebellvirus", von dem oben die Rede war!

Tipps zum Thema

Die Kraft der Kettlebell*

Das große Kettlebell Trainingsbuch*

Kettlebelltraining für Fortgeschrittene*

Gesundheitsorientiertes Fitnesstraining*

Kettlebelltraining*

Die mit * gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate Links. Kommt über einen solchen Link ein Einkauf zustande, werde ich mit einer kleinen Provision beteiligt, die der Pflege dieser Website dient. Für dich entstehen dabei keine Mehrkosten.